= englischsprachige Bezeichnung für eine systematische Verzerrung in statistischen Erhebungen oder anderen Messungen, die auf subjektive Faktoren der Forschenden zurückzuführen ist und die Gültigkeit des Ergebnisses beeinflusst. Bei diesen subjektiven Faktoren kann es sich beispielswiese um eine einseitige Auswahl der zu untersuchenden Objekte oder um suggestive Fragestellungen handeln (vgl. Lange/Rönsch 2011).
Gerade im sozialwissenschaftlichen Bereich kann ein Bias stark mit Vorurteilen und Stereotypen gegenüber beispielsweise einer zu untersuchenden Gruppe zusammenhängen.
Ein Beispiel für einen geschlechtsspezifischen Bias bildet der Androzentrismus.
Bezüge zur Sozialen Arbeit
Verzerreffekte aufgrund von Vorurteilen und Stereotypen spielen – wie in allen zwischenmenschlichen Beziehungen – auch in der Sozialen Arbeit eine Rolle. Möglich sind beispielsweise:
- verzerrte Wahrnehmungen kindlicher Ressourcen aufgrund des Namens (z.B. Kevin, Celina, Justin und Chantal(le) im Vergleich zu Lisa-Marie, Maximilian, Charlotte und Simon) (vgl. z.B. Kaiser 2010) und/oder
- verzerrte Wahrnehmungen aufgrund des Berufsfeldes. Wer z.B. ausschließlich mit Kindern aus sozial benachteiligten Familien arbeitet, entwickelt ggf. ein Bild von „Kindheit in Deutschland", das nicht der vollständigen realen Situation des Aufwachsens in der BRD entspricht. Ebenso könnte es bei Fachkräften, die mit traumatisierten Gewaltopfern oder im Bereich der Wohnungslosenhilfe usw. arbeiten, sein.
Es gilt daher, durch Reflexion, kollegialen Austausch und die Auseinandersetzung mit eigenen Diskriminierungen eine möglichst vorurteilsbewusste Haltung zu entwickeln, die hilft, solche Verzerreffekte zumindest einzugrenzen.
Literatur
Kaiser, Astrid (2010): Vornamen: Nomen est omen? Vorerwartungen und Vorurteile in der Grundschule. In: Schulverwaltung, 21(2), S. 58–59.
Lange, Elmar/ Rönsch, Horst Dieter (2011): bias. In: Fuchs-Heinritz, Werner et al. (Hrsg.): Lexikon zur Soziologie (5., überarbeitete Auflage). Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften, S. 98–99.
Leuphana Universität Lüneburg / Institut für Sozialarbeit und Sozialpädagogik / Projekt "KomPädenZ Potenzial" 2017
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