= Konzept, das das Ziel verfolgt, möglichst vielen Menschen den Zugang zu Informationen zu eröffnen.

Leichte Sprache versteht sich auch als Hilfsmittel, um die Kommunikation zu erleichtern, was die Selbstbestimmung (Empowerment) und Teilhabe von Menschen in der Gesellschaft fördert, da der Zugang zu Informationen auch den Zugang zu bestimmten gesellschaftlichen Bereichen beeinflusst (vgl. Hazibar 2013). Leichte Sprache ermöglicht den Menschen mit unterschiedlichen Beeinträchtigungen einen barrierefreien Umgang mit und eine Anwendung von Sprache im Alltag (vgl. Schwenck 2012). Zu der Zielgruppe von Leichter Sprache zählen Menschen mit Lernschwierigkeiten, Menschen mit Migrationserfahrung, ältere Menschen, Analphabetinnen und Analphabeten sowie Menschen mit bestimmten Beeinträchtigungen.

Das Konzept unterliegt bestimmten Regeln. Eine dieser Regeln ist die Verwendung von Wörtern, die etwas genau beschreiben: Bus und Bahn anstelle von Öffentlicher Nahverkehr (vgl. Netzwerk Leichte Sprache o.J.).

Die Konzeptentwicklung Leichter Sprache ist auf eine Bewegung in den 1990er Jahren zurückzuführen, die auf die gesellschaftliche Ausgrenzung von Menschen mit Lernschwierigkeiten aufgrund von Sprache hinwies (vgl. Hazibar 2013). Im Jahr 2006 gründete sich das sogenannte Netzwerk Leichte Sprache. Mit dem Inkrafttreten des UN-Übereinkommens über die Rechte von Menschen mit Behinderungen im Jahr 2009 wurde der barrierefreie Zugang zu Informationen für alle Menschen verbindlich. Der Artikel 9, Absatz 1 besagt, dass „Maßnahmen für Menschen mit Behinderungen mit dem Ziel ergriffen werden den gleichberechtigten Zugang zur physischen Umwelt, zu Transportmitteln, Information und Kommunikation, einschließlich Informations- und Kommunikationstechnologien und -systemen, sowie zu anderen Einrichtungen und Diensten […] zu gewährleisten“ (BMAS 2011). Auch in der BITV 2.0 (Verordnung zur Schaffung barrierefreier Informationstechnik nach dem Behindertengleichstellungsgesetz), die 2011 in Kraft getreten ist, ist die Umsetzung der rechtlichen Vorgaben hinsichtlich der barrierefreien Gestaltung des Informations- und Kommunikationsangebot für Auftritt und Angebote im Internet sowie im öffentlich zugänglichen Intranet und bei weiteren öffentlich zugänglichen Programmoberflächen formuliert (vgl. Schlenker-Schulte 2004).

Bezüge zur Sozialen Arbeit

Die Prinzipien der leichten Sprache werden inzwischen in vielen Kommunikationsmedien, z.B. Webseiten, Handreichungen, Flyern, etc. der in der Sozialen Arbeit verorteten Einrichtungen und Träger – auch weit über die Einrichtungen der Hilfe für Menschen mit Behinderungen hinaus – eingesetzt. Sie erleichtern dadurch auch Menschen mit Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten oder Personen mit geringen Deutschkenntnissen die Nutzung der Angebote bzw. den Umgang mit dafür notwendigen Informationen.

Literatur

BMAS – Bundesministerium für Arbeit und Soziales (2011): Vollständiger Text der Behindertenrechtskonvention. URL: http://www.bmas.de/SharedDocs/Downloads/DE/PDF-Publikationen/a740-nationaler-aktionsplan-barrierefrei.pdf?__blob=publicationFile [14.12.2016].

Hazibar, Kerstin (2013): Leichte Sprache. URL: http://www.inklusion-lexikon.de/LeichteSprache_Hazibar.php [14.12.2016].

Netzwerk Leichte Sprache (o.J.): Die Regeln für Leichte Sprache. URL: http://www.leichtesprache.org/images/Regeln_Leichte_Sprache.pdf [14.12.2016].

Schlenker-Schulte, Christa (2004): Barrierefreie Information und Kommunikation : hören, sehen, verstehen in Arbeit und Alltag. Villingen-Schwenningen : Neckar-Verlag.

Schwenck, Charlotte (2012): Ist Leichte Sprache ein Konzept verständlichen Textens? Leichte Sprache für Menschen mit geistiger Behinderung. Hannover: Bibliothek der Hochschule.

Weiterführende Literatur

Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz (2001): Verordnung zur Schaffung barrierefreier Informationstechnik nach dem Behindertengleichstellungsgesetz (Barrierefreie-Informationstechnik-Verordnung-BITV2.0). URL: http://www.gesetze-im-internet.de/bitv_2_0/BJNR184300011.html [14.12.2016].

Leuphana Universität Lüneburg / Institut für Sozialarbeit und Sozialpädagogik / Projekt "KomPädenZ Potenzial" 2017


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