Einführung
Hinter jedem Text steckt ein*e Autor*in – auch hinter wissenschaftlichen. Nur treten Autor*innen eher selten in direkter Form auf, sondern meist indirekt (etwa in Form von Passiv-Konstruktionen oder Ersatzbezeichnungen wie „Die vorliegende Arbeit…“). Analysen von vielen wissenschaftlichen Texten haben ergeben, dass die Konstruktion der Autor*innenrolle zu den schwierigsten Aufgaben beim Texteverfassen zählt. Denn auf der einen Seite sollen wissenschaftliche Texte „objektiv“ sein, auf der anderen Seite können sie es gar nicht sein, da jede Darstellung eine persönliche Perspektivierung darstellt. Hinzu kommt, dass besonders im deutschsprachigen Raum die Verwendung von „ich“ in wissenschaftlichen Texten tabuisiert ist. Eventuell haben Sie auch schon einmal gehört, dass man in wissenschaftlichen Texten nicht „ich“ sagen soll.
Nun kann „ich“ in ganz verschiedenen Formen auftreten. Drei Beispiele:
Was fällt Ihnen an diesen Beispielen auf? In allen drei Fällen wird „ich“ verwendet und doch gibt es Unterschiede: Das erste Beispiel dient dazu, den Lesenden einen Überblick über die Textstruktur zu geben. Im zweiten Beispiel „spricht“ die/der Forschende und verortet sich in einem Diskurs. Das dritte Beispiel erzählt von der/dem Autor*in selbst, es ist autobiographisch.
Prüfen Sie sich selbst: Welche Beispiele finden Sie akzeptabel, welche nicht?
In einer empirischen Untersuchung hat Steinhoff (2007) Beispiele aus wissenschaftlichen Texten von Wissenschaftler*innen darauf hin bewerten lassen, ob sie die „ich“-Verwendung akzeptabel finden oder nicht. Die ersten beiden Beispiele wurden akzeptiert, das dritte nicht. Die Schlussfolgerung von Steinhoff lautet daher, dass die Ich-Verwendung abhängig ist von der Funktion, die damit im Text einher geht. Wenn es darum geht, Lesenden Orientierung zu verschaffen oder seine eigene Forschungsposition kund zu tun, wird ein „ich“ akzeptiert. Inakzeptabel ist nur das sogenannte „Erzähler-Ich“, denn in wissenschaftlichen Texten wird nicht erzählt, sondern argumentiert.
Es gibt allerdings keine allgemeingültige Regel, ob Sie in Ihrem Text „ich“ verwenden dürfen oder nicht. Einfluss nehmen
Grundsätzlich gilt: Ein wissenschaftlicher Text lebt von Ihrer Auseinandersetzung mit einem Gegenstand. Diese muss sichtbar werden. Das Ziel ist, die eigene „Stimme" (englisch: voice) in dem Text hör- bzw. sichtbar werden zu lassen.
Lorem ipsum dolor sit amet, consetetur sadipscing elitr, sed diam nonumy eirmod tempor invidunt ut labore et dolore magna aliquyam erat, sed diam voluptua. At vero eos et accusam et justo duo dolores et ea rebum. Stet clita kasd gubergren, no sea takimata sanctus est Lorem ipsum dolor sit amet. Lorem ipsum dolor sit amet, consetetur sadipscing elitr, sed diam nonumy eirmod tempor invidunt ut labore et dolore magna aliquyam erat, sed diam voluptua. At vero eos et accusam et justo duo dolores et ea rebum. Stet clita kasd gubergren, no sea takimata sanctus est Lorem ipsum dolor sit amet.
In den Bereich der Textorganisation fallen
Ein wissenschaftlicher Text ist kein Roman – aber trotzdem soll es Spaß machen, ihn zu lesen! Der berühmte „rote Faden“ darf auch hier nicht fehlen. Was bedeutet das also? Nehmen Sie als Autor*in Ihre Leser*innen an die Hand und führen Sie sie durch Text. Und denken Sie beim Schreiben mit, dass wissenschaftliches Lesen anders funktioniert als das Lesen eines Romans: gezielter und häufig selektiv. Geben Sie daher Ihren Leser*innen Hilfestellungen, um sich in Ihrem Text zu orientieren. Neben der Textstruktur sind dies sogenannte textkommentierende Passagen, in denen ein Überblick gegeben wird oder Gründe für das Vorgehen erläutert werden. Bei umfangreichen Texten unterstützen Zusammenfassungen am Kapitelende das selektive Lesen.
Die Textstruktur wird auf der obersten Ebene durch Überschriften sichtbar gemacht. Sie gliedern den Text in Sinnabschnitte (Kapitel). Die Abfolge dieser Sinnabschnitte ist abhängig von der Textart/dem Genre und vielfach durch Konventionen geregelt. Jeder Text kann mit Hilfe von "Einleitung – Hauptteil – Schluss" beschrieben werden. Jedoch bringt eine solche Beschreiben weder Schreibenden etwas, noch den Lesenden, da die Einteilung viel zu grob ist. Unterstützen Sie Lesende dabei, die Textstruktur mit Inhalten zu verbinden, indem Sie "sprechende", also inhaltliche Überschriften verwenden
Die Einleitung führt in die Thematik ein und setzt den Erwartungshorizont für Lesende. Um die Funktion der Einleitung näher zu fassen, können Sie sich als Schreibende fragen: Worum geht es in meinem Text? Was ist mein Thema? Was will ich warum zeigen? Wie gehe ich vor? Was können Lesende von meinem Text erwarten?
Der Aufbau des Hauptteils variiert. Ein Essay ist anders aufgebaut als eine Hausarbeit, eine empirische Studie in der Psychologie wiederum anders als literaturwissenschaftliche Interpretation usw. Je nach Fach gibt es zudem mehr oder weniger strikte Konventionen des Textaufbaus. Typische Bestandteile des Hauptteils sind: Darstellung des Forschungsstands/Literature review, Darstellung der Methode, Darstellung der eigenen Daten/Ideen/Interpretation etc. (je nachdem, was man macht), Diskussion (Verbindung des Forschungsstandes mit den eigenen Ergebnissen/Erkenntnissen).
Abschließend werden – je nach Umfang des Textes – die wichtigsten Erkenntnisse aus der Arbeit zusammengefasst. Auch wenn es einem aus Schreibendenperspektive häufig redundant erscheint: Diese Zusammenfassung ist ein wichtiges Instrument der Leseorientierung. Darüber hinaus zeichnet sich ein guter wissenschaftlicher Text durch einen Perspektivwechsel am Schluss aus: nicht nur das Geleistete wird betrachtet, sondern auch das, was jetzt kommen könnte/notwendig wäre, um die Forschung voranzubringen.
Die Konventionen zeigen sich u. a. in der Art und Weise, wie Zitat und Paraphrasen in den eigenen Text integriert werden. Beispiele hierfür finden Sie hier.