= unbezahlte oder bezahlte fürsorgliche Tätigkeiten, die einen Teil der gesellschaftlichen Wohlfahrt abbilden.

Care-Arbeit beschreibt die Sorge um und für Personen, wird überwiegend von Frauen getätigt und findet häufig im Verborgenen statt (vgl. Stiegler 2013). Dabei geht es nicht nur darum, sich um andere Menschen zu kümmern, sondern auch darum, sich um sich selbst zu sorgen, weil die Selbstsorge für die eigene Existenz unabdingbar ist (vgl. Rippatha/Woltran 2014).

Im Zentrum des internationalen Diskurses um Care-Arbeit stehen die geschlechtshierarchische Arbeitsteilung und ihre Organisation in Bezug auf die private Alltagsarbeit wie auch im Hinblick auf die geschlechtsbezogene Segregation des Arbeitsmarktes (vgl. Gerhard 2014), da sie zentrale Aspekte sozialer Ungleichheit im Geschlechterverhältnis darstellen. Diskutiert werden in diesem Zusammenhang die sogenannten Reproduktions- und Produktionsarbeiten.

Bei der Care-Arbeit handelt es sich um Reproduktionsarbeiten, wie ehrenamtliche Arbeitsverhältnisse (bürgerliches Engagement und freiwillige Arbeit) sowie Hausarbeitsverhältnisse (vgl. Notz 2008). Letztere sind unbezahlt, privat und umfassen Erziehungsarbeit, Hausarbeit und Pflegetätigkeiten für beispielsweise erkrankte Angehörige. Sie dienen der eigenen Reproduktion, der des Ehepartners, der Erziehung und Sorge der Kinder sowie der Pflege und Betreuung kranker, beeinträchtigter wie auch alter Familienangehöriger (vgl. ebd.).

Laut Statistischem Bundesamt leisteten Menschen im Jahr 2013 für bezahlte und unbezahlte Arbeit in Deutschland pro Woche 45 Stunden Arbeit. Diese setzen sich aus 20,5 Stunden Erwerbsarbeit (einschließlich Arbeitssuche und den Wegen zur Arbeit) und – was den deutlich größeren Anteil ausmacht – 24,5 Stunden unbezahlter Arbeit in der Woche zusammen. Im Jahr 2016 verbrachten Frauen 4 Stunden und Männer 2,5 Stunden mit unbezahlten Tätigkeiten pro Tag (vgl. Destatis 2016).

Trotz der Bedeutung von Care-Arbeit wird sie nicht unter dem Begriff „Arbeit“ subsumiert und ist gesellschaftlich weniger anerkannt als Erwerbsarbeit (vgl. Stiegler 2013). Bezüglich der Care-Arbeit, die von People of Color geleistet wird, spielt dabei auch eine rassistische Dimension eine Rolle. Notz (2008) formuliert, dass „das Ziel […] die Umverteilung und Neubewertung der (jetzt) bezahlt geleisteten und der (jetzt) unbezahlt geleisteten sinnvollen und gesellschaftlich nützlichen Arbeiten und der damit verbundenen Verantwortung für alle Menschen“ (ebd.) sei. Darüber hinaus gilt es, die Frage zu klären, wie Sorgearbeit im Kontext des immer fortschreitenden demographischen Wandels finanziell sichergestellt werden könnte (vgl. Rippatha/Woltran 2014).

Literatur

Notz, Gisela (2008): Arbeit. Hausarbeit, Ehrenamt, Erwerbsarbeit. In: Becker, Ruth/ Kortendiek, Beate (Hrsg.): Handbuch Frauen- und Geschlechterforschung. Theorie, Methoden, Empirie (2. Auflage). Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften, S. 472–480.

Gerhard, Ute (2014): Care als sozialpolitische Herausforderung moderner Gesellschaften. Das Konzept fürsorglicher Praxis in der europäischen Geschlechterforschung. In: Aulenbacher, Brigitte/ Riegraf, Birgit/ Theobald, Hildegard (Hrsg.): Sorge. Arbeit, Verhältnisse, Regime. Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft, S. 68–88.

Destatis – Statistisches Bundesamt (2016): Datenreport 2016. Ein Sozialbericht für die Bundesrepublik Deutschland. URL: https://www.destatis.de/DE/Publikationen/Datenreport/Downloads/Datenreport2016.pdf?__blob=publicationFile [18.01.2017].

Rippatha, Erika/ Woltran, Iris (2014): Zur zukunftsfähigen Gestaltung von Care: Gesellschaftliche Erfordernisse, zentrale Problemlagen, sozialpolitische Herausforderungen und Lösungsansätze. In: Aulenbacher, Brigitte/ Riegraf, Birgit/ Theobald, Hildegard (Hrsg.): Sorge. Arbeit, Verhältnisse, Regime. Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft, S. 240–252.

weiterführende Literatur

Kreimer, Magarete (2014): Haushaltsnahe Dienstleistungen als Herausforderung einer neuen Care-Ökonomie. In: Aulenbacher, Brigitte/ Dammayr, Maria (Hrsg.): Für sich und andere sorgen. Krise und Zukunft von Care in der modernen Gesellschaft. Weinheim und Basel: Beltz Juventa, S. 194–204.


Leuphana Universität Lüneburg / Institut für Sozialarbeit und Sozialpädagogik / Projekt "KomPädenZ Potenzial" 2017


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