Qualitative Forschung ist eine nichtstandardisierte, interpretative Form der Form des wissenschaftlichen Zugriffs. Sie steht auf der Basis der Annahme, dass Deutung und Interpretation wesentliche und unhintergehbare Elemente des untersuchten Feldes darstellen, was in der Regel große Komplexitäten, Ambivalenzen und Kontingenzen mit sich bringt. Mit anderen Worten: die von qualitativen Methoden erforschten Felder bieten keine einheitliche Wahrheit, keine einheitlichen Narrative zu Verursachung und Folgen, keine einheitlichen Narrative zum So-Sein der untersuchten Phänomene. Sie werden als multiperspektivisch, plural und divers verstanden, und ihre Erforschung muss sich mit dieser Diversität auseinandersetzen.


Um Einblicke in die Deutungen zu gewinnen, die die untersuchten Phänomene strukturieren, nutzt qualitative Forschung vor allem nichtstandardisierte Interviews, Beobachtungen, Text-, Bild- und andere Materialanalysen und wertet diese in ebenso nichtstandardisierten Verfahren wie z.B. grounded theory, Diskursanalyse oder Inhaltsanalyse aus. Diese Listen sind dabei nicht umfassend, und die genannten Methoden nicht einheitlich, da Anpassung und Rekombination zur besseren Auseinandersetzung mit Deutungen immer auch Teil qualitativer Arbeit darstellt.


Die Diversität, Kontingenz und Komplexität der untersuchten Deutungswelten machen es notwendig, die Erforschung dieser Deutungen so offen und flexibel zu gestalten, wie auch die erforschten Phänomene es sind. Qualitative Forschungsmethoden bieten daher eher keine festen Abläufe und klaren Regeln, sondern bleiben situationsoffen, kombinier- und anpassbar an die Phänomene, die mit ihnen untersucht werden. Dafür bieten sie tiefe Einblicke in die untersuchten Felder und ein Verständnis komplexer Abläufe in einer diversen Welt.

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