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= Teilnahme, Teilhabe, Mitbestimmung, Mitwirkung, Mitgestaltung, Mitverantwortung und Selbstorganisation (vgl. Kreft/Milenz 2013).

„Partizipation braucht den Dialog mit anderen und ist die Grundlage einer gemeinschaftlichen Identitätsbildung“ (Platte 2012), denn übergeordnet ist Partizipation ein konstitutives Merkmal demokratischer Gesellschaftsformen. Dabei geht es um die Beteiligung aller an Prozessen und Ergebnissen politischer Willensbildung sowie um Entscheidungsfindungen von allen Mitgliedern der Gesellschaft, was in den grundlegenden Rechten verankert ist (vgl. Schnurr 2015). Holtmann (2015) erläutert diesbezüglich, dass Partizipation „gute Bürgerinnen und Bürger“ Bürger*innen“ ausmachen würde, die nicht nur adressiert werden, sondern auch zu Tätigen werden müssen, indem sie ihre Angelegenheiten selbst in die Hand nehmen. Dabei handeln sie freiwillig – sowohl aus dem eigenen Nutzen heraus als auch mit dem Blick auf das Gemeinwohl (vgl. Holtmann 2015).

Bezüge zur Sozialen Arbeit

Im Feld der Sozialen Arbeit wird Partizipation als die bewusste Beteiligung der von ihr adressierten Personen verstanden (vgl. Kreft/Milenz 2013). Jene ist durch zahlreiche Gesetze geregelt und damit nicht nur als (sozial-)pädagogische Methode sinnvoll, sondern sie stellt auch ein Recht der Adressierten dar.

Einige wenige Beispiele für gesetzliche Regelungen sind:

-          Artikel 12 der UN Kinderrechtskonvention,

-          § 1 SGB VIII,

-          § 8 SGB VIII,

-          § 9 SGB VIII,

-          § 11 SGB VIII und

-          zahlreiche Regelungen auf Landesebene, z.B. in den Gemeindeordnungen, den Bildungsplänen für die Kindertagesstätten, den Schulgesetzen etc. (vgl. u.a. Eylert-Schwarz 2013).

Dabei kann unterschieden werden zwischen folgenden Rollen Sozialer Arbeit:

a)      für die Betroffenen etwas umzusetzen (z.B. als Ombudsperson, Kinder- und Jugendanwältin oder -anwalt usw.),

b)      mit den Betroffenen etwas umzusetzen (z.B. im Kindergarten, in der Schule, im Jugendzentrum usw. gemeinsam Dinge aushandeln und umsetzen) sowie

c)      von den Betroffenen selbständig etwas umzusetzen lassen und diese dabei zu unterstützen (z.B. im Rahmen der Begleitung selbstverwalteter Jugendhäuser, in Kindergruppen, in der Arbeit mit Selbsthilfegruppen usw.) (vgl. Eylert-Schwarz 2014).

Um den Grad von Partizipation zu bestimmen, hat sich ein Stufenmodell bewährt, das dabei hilft, das Ausmaß der Beteiligung zu überprüfen. Dieses reicht von „Alibi-Teilhabe“ und „Fremdbestimmung“ über „Mitwirkung“ und „Mitbestimmung“ bis zu „Selbstorganisation“ und „Selbstbestimmung“ (vgl. Stange 2010). Zudem lässt sich Partizipation beispielsweise nach der Zielgruppe, der Beteiligungsform und der Partizipationsreichweite einteilen (vgl. ebd.).

Literatur

Eylert-Schwarz, Andreas (2014): Politik für Kinder, mit Kindern, von Kindern – Partizipation als Aufgabe der Sozialen Arbeit. In: Panitzsch-Wiebe, Marion/ Becker, Bjarne & Kunstreich,Tim (Hrsg.): Politik der Sozialen Arbeit – Politik des Sozialen. Opladen, Berlin & Toronto: Verlag Barbara Budrich, S. 255–263.

Eylert-Schwarz, Andreas (2013): Das Recht der Kinder auf Partizipation. In: Krappmann, Lothar/ Kerber-Ganse, Waltraud/ Prengel, Annedore & Schmitt, Hanno (Hrsg.): Die Sehnsucht nach Anerkennung: Kinderrechte in Geschichte und Gegenwart. Reckahn: Rochow-Museum, S. 82–88.

Holtmann, Everhard (2015): Die Entwicklung der Demokratie. Legitimationsverlust und Reformbedarf? In: Harles, Lothar/ Lange, Dirk: Zeitalter der Partizipation. Schwalbach: Wochenschau Verlag, S. 63–73.

Kreft, Dieter/ Milenz, Ingrid (Hrsg.) (2013): Wörterbuch soziale Arbeit: Aufgaben, Praxisfelder, Begriffe und Methoden der Sozialarbeit und Sozialpädagogik (7. Auflage). Weinheim, Basel: Beltz Juventa.

Schnurr, Stefan (2015): Partizipation. In: Otto, Hans-Uwe/ Thiersch, Hans: Handbuch. Soziale Arbeit. Grundlagen der Sozialarbeit und Sozialpädagogik (5. Auflage). München, Basel: Erst Reinhardt Verlag, S. 1171–1180.

Stange, Waldemar (2010): Partizipation von Kindern. In: Bundeszentrale für politische Bildung (Hrsg.): Aus Politik und Zeitgeschichte (APUZ), H. 38, S. 16–24. URL: http://www.bpb.de/system/files/pdf/CSJ1WO.pdf [25.01.2017].

Platte, Andrea (2012): Inklusive Bildung als internationale Leitidee und pädagogische Herausforderung. In: Balz, Hans-Jürgen/ Benz, Benjamin/ Kuhlmann, Carola (Hrsg.): Soziale Inklusion. Wiesbaden: Verlag für Sozialwissenschaften, S. 141–162.

Leuphana Universität Lüneburg / Institut für Sozialarbeit und Sozialpädagogik / Projekt "KomPädenZ Potenzial" 2017


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