Sie zeigen eine alte Version dieser Seite an. Zeigen Sie die aktuelle Version an.

Unterschiede anzeigen Seitenhistorie anzeigen

« Vorherige Version anzeigen Version 8 Nächste Version anzeigen »

=„[…] diskriminierende Ideologien und Praktiken einer Gesellschaft, die sich in dem Spielraum niederschlagen, der einem Individuum zur Selbstverwirklichung gestattet wird, wobei das Geschlecht die Basis für selektive Auswahl oder Zurückweisung ist“ (Stoll 1973; zit. nach Schenk 1979, S. 128).

Der Begriff Sexismus entwickelte sich in den 1960er Jahren innerhalb der US-amerikanischen Frauen(rechts)bewegung, die analog zum Rassismus weitere Felder der kategorischen Unterdrückung von Teilen der Bevölkerung aufzeigen wollte. Somit beschreibt Sexismus zu dieser Zeit einzig die Unterdrückung von weißen Frauen durch weiße Männer (vgl. Fels/Fink 2002). Erst in den 1970er Jahren wurde auch Schwarzen Frauen zugesprochen, durch Sexismus und nicht „nur“ durch Rassismus diskriminiert zu werden (vgl. Winker/Degele 2009, S. 11ff.) (siehe auch Intersektionalität).

Ausgehend von Veränderungen innerhalb der Gesellschaft haben sich Mitte der 1990er Jahre aus dem Konzept des traditionellen oder auch offenen Sexismus die Konzepte des modernen Sexismus und Neosexismus entwickelt. Eine zentrale Dimension dieser neuen Konzepte ist die Leugnung fortgesetzter Diskriminierung von Frauen bis hin zu Tendenzen des Anti-Genderismus, die sich beispielsweise in der Ablehnung des Konzepts Gender und damit zusammenhängend in der Betonung bestimmter Familienbilder äußern (vgl. Braun 2016). Eine wichtige zweite Dimension ist der Dualismus aus feindseligem bzw. „hostilem Sexismus“, welcher nach wie vor durch strukturelle Machtverhältnisse begünstigt wird, und wohlmeinendem bzw. „benevolentem Sexismus“, der sich aus übermäßiger und unzeitgemäßer Ritterlichkeit (Benevolenz) und der „Belohnung“ von Frauen, die sich klassischen Rollenbildern entsprechend verhalten, zusammensetzt. Männer, die sich benevolent sexistisch verhalten, zeigen sich jedoch im gesteigerten Maße abneigend gegenüber Frauen, die sich dem traditionellen Rollenbild verweigern (vgl. Eckes 2010, S. 183f.).

Bezüge zur Sozialen Arbeit

(Text folgt)

Literatur

Braun, Marcel (2016): Vom Antifeminismus zu „Anti-Genderismus“? URL: http://www.gwi-boell.de/de/2016/08/02/von-antifeminismus-zu-anti-genderismus [18.05.2017].

Eckes, Thomas (2010): Geschlechterstereotype: Von Rollen, Identitäten und Vorurteilen. In: Becker, Ruth/ Kortendeck, Beate (Hrsg.): Handbuch Frauen- und Geschlechterforschung. Theorien, Methoden, Empirie (3. Aufl.). Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften.

Fels, Eva/ Fink, Dagmar (2002): Was ist Sexismus? Impulsreferat zum Workshop “Was ist Sexismus? Was haben feministische Strategien mit Transgender-Politiken zu tun?”. URL: http://gendertalk.transgender.at/sexismus.htm [06.05.2017].

Schenk, Harald (1979): Geschlechtsrollenwandel und Sexismus. Zur Sozialpsychologie geschlechtsspezifischen Verhaltens. Weinheim und Basel: Beltz.

Winker, Gabriele/ Degele, Nina (2009): Intersektionalität. Zur Analyse sozialer Ungleichheiten. Bielefeld: transcript.

Leuphana Universität Lüneburg / Institut für Sozialarbeit und Sozialpädagogik / Projekt "KomPädenZ Potenzial" 2017

  • Keine Stichwörter