= diskriminierungsarme (Schrift-)Sprache zur (sprachlichen) Gleichbehandlung der Geschlechter.
Die deutsche, größtenteils „[…] an männlichen Begriffen orientierte Sprache ist das Ergebnis einer über Jahrhunderte währenden gesellschaftlichen Ungleichbehandlung […]“ (Kirschning 2012) der Geschlechter (Gender). Im Einklang mit der ehemaligen gesellschaftlichen Wirklichkeit wird sie dominiert vom sogenannten generischen Maskulinum – angeblich mittlerweile zur Bezeichnung weiblicher und männlicher Personen (vgl. ebd.). Dies reicht jedoch für eine sprachliche Gleichbehandlung aller Geschlechter zur erfolgreichen Gleichstellung nicht aus. Zur Überwindung von (sprachlicher) Diskriminierung sollte gendersensible Sprache praktisch umgesetzt werden, denn „[w]er die öffentlichen Zustände ändern will, muss zuerst bei der Sprache anfangen“ (Konfuzius, um 551–479 v. Chr.). Im Folgenden werden beispielhaft vielfältige Möglichkeiten für geschlechtergerechte Formulierungen aufgezeigt (vgl. Die Frauenbeauftragte der Ludwig-Maximilians-Universität München (o.J.)):
In der Sozialen Arbeit gehört eine geschlechterbewusste Sprache (wenn auch nicht in allen oben dargestellten Facetten) heutzutage überwiegend zum Alltag. Wo dies nicht der Fall ist, so ist zu beobachten, werden die Fachkräfte, z.B. bei der Verwendung des generischen Maskulinums, durch die Kolleginnen und Kollegen darauf hingewiesen.
In der Praxis hat sich aber auch herausgestellt, dass z.B. die genderneutrale Bezeichnung der Sorgeberechtigten in Anschreiben und Einladungen als „Liebe Erziehungsberechtigte“ oder „Liebe Eltern“ zu unbewussten Ausschließungen führt. Beobachtungen haben ergeben, dass sich Väter weniger angesprochen fühlen, wenn sie nicht direkt mit erwähnt werden. Da die Sorgearbeit in den Familien heute immer noch überwiegend von den Müttern geleistet wird (Care Arbeit), wird die indirekte Ansprache eher als an die Mütter adressiert wahrgenommen. Nur durch die explizite Ansprache von Müttern und Vätern wird letzteren deutlich, dass sie auch gemeint sind.
Es geht also in der Praxis der Sozialen Arbeit immer auch darum, abzuwägen, welche der o.g. Formen geschlechtsbewusster Sprache genutzt wird und wie diese bei den die Botschaft empfangenen Personen aufgenommen wird.
Die Frauenbeauftragte der Ludwig-Maximilians-Universität München (o.J.): Leitfaden gendergerechte Sprache. URL: http://www.frauenbeauftragte.uni-muenchen.de/genderkompetenz/sprache/index.html [21.12.2016].
Kirschning, Antje (2012): Hinweise und Empfehlungen für geschlechtergerechte Sprache an der ASH. URL: https://www.ash-berlin.eu/fileadmin/user_upload/pdfs/Profil/Frauenb%C3%BCro/Hinweise_und_Empfehlungen.PDF [21.12.2016].
Gendersensible Sprache an der Leuphana Universität. URL: http://www.leuphana.de/gender-diversity-portal/gender-lehre/gendersensible-sprache.html [21.12.2016].
Leuphana Universität Lüneburg / Institut für Sozialarbeit und Sozialpädagogik / Projekt "KomPädenZ Potenzial" 2017
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