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(ein aus den USA stammender Begriff, der ins Deutsche übersetzt „Selbstbefähigung“, „Selbst-Bemächtigung“ und „Selbst-Ermächtigung“ bedeutet)

= Prozess oder Handlungskonzept mit dem Ziel, Menschen zu befähigen, ihre Potenziale, Stärken und Ressourcen zu erkennen, sodass diese ihr Leben selbstbestimmt gestalten können (vgl. Krisch et al. 2011).

Im Vordergrund steht die Bewältigung von Problemlagen, Krisen, Konflikten oder Belastungen, die im Alltag oder anderen Bereichen entstehen können. Die Bearbeitung der Probleme erfolgt dann aus eigener Kraft heraus und anhand der individuellen Selbstverfügungskräfte, der vorhandenen Stärken oder individuellen Ressourcen, um so ein relativ autonomes Leben führen zu können (vgl. Theunissen 2013). Der Begriff wird außerdem mit politisch ausgerichteter Macht und Durchsetzungskraft verbunden. Eine Macht, mit der sich bspw. Gruppen von Menschen mit Beeinträchtigungen, denen zuvor der Zugang zu u.a. gesellschaftlichen Institutionen und politischen Entscheidungen verwehrt wurde, aus der Position politischer Ohnmacht lösen und durch politische Einflussnahme und Emanzipation daraus entkommen. Dies kann zum Beispiel so aussehen, dass sie sich u.a. für den Abbau von Benachteiligungen sowie Barrieren starkmachen (Barrierefreiheit) und sich außerdem für rechtliche Gleichstellung und Gerechtigkeit engagieren.

Des Weiteren steht Empowerment im reflexiven Sinne für einen selbstbestimmten Lern-und Handlungsprozess, in dem Gruppen, die am Rande der Gesellschaft stehen, ihre Angelegenheiten selbst in die Hand nehmen. In diesem Prozess machen die Mitglieder der Gruppe sich die eigenen Fähigkeiten und vor allem die eigene Würde bewusst, entwickeln eigene Kräfte und nutzen soziale Ressourcen.

Außerdem wird Empowerment auch im transitiven Sinne benutzt. Das heißt, die Adressatinnen und Adressaten des Handlungskonzepts werden durch Dritte angeregt, ermutigt und in die Lage versetzt, Vertrauen in die eigenen Ressourcen zu entwickeln, um die persönlichen Angelegenheiten zu regeln, sich gegenüber anderen zu behaupten und sie letztlich für die individuelle Selbstgestaltung der Lebenswelt nutzen zu können (vgl. Kulig/Theunissen 2006).

Empowerment ist ein Prozess, der die Wieder-Aneignung von Selbstgestaltungsprozessen im Kontext von öffentlichen bzw. sozialen Räumen anstößt (vgl. Krisch et al. 2011), wobei die persönliche Macht und Lebensautonomie prozessual individuell als auch kollektiv vergrößert werden soll (vgl. Hahn 2010).

Bezüge zur Sozialen Arbeit

(Text folgt)

Literatur

Hahn, Kira (2010): Empowerment. In: FU Berlin/ Arbeitsbereich Interkulturelle Erziehungswissenschaft (Hrsg.): Glossar Interkulturelle Pädagogik. Ein Projekt von Studierenden der Erziehungswissenschaft unter der Leitung von Anne-Christin Schondelmayer. Berlin: FU, S. 27.

Krisch, Richard/ Stoik, Christoph/ Benrazougui-Hofbauer, Evelyn/ Kellner, Johannes (2011): Empowerment. In: Dies.: Glossar. Soziale Arbeit im öffentlichen Raum. Wien: Kompetenzzentrum für Soziale Arbeit GmbH, S. 33–34. URL: http://www.sozialraum.de/assets/files/projekte/2011_Glossar_Soziale_Arbeit_oeffentl_Raum.pdf [Stand 03.01.2017].

Theunissen, Georg (2013): Empowerment und Inklusion behinderter Menschen (3. Aufl.). Freiburg am Breisgau: Lambertus-Verlag.

Kulig, Wolfram/ Theunissen, Georg (2006): Selbstbestimmung und Empowerment. In: Wüllenweben, Ernst/ Theunissen, Georg/ Mühl, Heinz (Hrsg.): Pädagogik bei geistigen Behinderungen. Stuttgart: W. Kohlhammer, S. 237–250.

Leuphana Universität Lüneburg / Institut für Sozialarbeit und Sozialpädagogik / Projekt "KomPädenZ Potenzial" 2017

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