Sie zeigen eine alte Version dieser Seite an. Zeigen Sie die aktuelle Version an.

Unterschiede anzeigen Seitenhistorie anzeigen

« Vorherige Version anzeigen Version 6 Nächste Version anzeigen »

(aus dem Englischen „intersection“; Kreuzung, Überschneidung, Schnittpunkt)

= Ansatz, der individuelle Mehrfachidentität untersucht und die aus dieser Mehrfachidentität resultierenden sozioökonomische Dynamiken analysierbar macht.

„Es handelt sich bei der Intersektionalitätstheorie um den Versuch, auf mehrdimensionale Diskriminierungserfahrungen aufmerksam zu machen und eine argumentative Grundlage zu erstellen, um gegen die auf unterschiedlichen Ebenen wirkenden Einflüsse anzugehen“ (Adusei-Poku 2012). Die Intersektionalitätsforschung geht davon aus, dass unterschiedliche Formen der Diskriminierung, mit denen sich betroffene Personen oder Personengruppen konfrontiert sehen, nicht separat zu betrachten sind sondern eine eigene Dynamik entwickeln, sich wechselseitig beeinflussen, verstärken oder abschwächen (Mehrfachdiskriminierung). Das Konzept der Intersektionalität impliziert also „einen komplexen Blick auf soziale Realität“ und „ermöglicht komplexere Auseinandersetzungen mit unterschiedlichen Formen von sozialer Ungleichheit und der (Re-)Produktion von Herrschaftsverhältnissen“ (Projektgruppe Genderprotal 2011).

Die Intersektionalitätsforschung arbeitet mit verschiedenen Differenzkategorien. Ursprünglich beschränkten sich diese auf die Kategorien race, class und gender. Mittlerweile wird mit weiteren Differenzkategorien – wie Alter, Religionszugehörigkeit und Nationalität – gearbeitet, um der Komplexität individueller Diskriminierungserfahrungen gerecht zu werden (vgl. Projektgruppe Genderportal 2011). Teil der Intersektionalitätsforschung ist es aber auch, diese Kategorien zu hinterfragen und an die sozialen Realitäten anzupassen.

Die Ursprünge des Konzepts gehen bereits auf die Mitte des 19.Jahrhunderts zurück, als im Zuge der Frauenbewegung das Zusammenspiel von Rassismus, Sexismus und Klassenunterschieden thematisiert wurde. In der jüngeren Vergangenheit trat es insbesondere in von der Black Feminism-Bewegung in den USA angestoßenen Debatten sowie in queerer Gesellschaftskritik in Erscheinung.

Bezüge zur Sozialen Arbeit

(Text folgt)

Literatur

Adusei-Poku, Nana (2012): Intersektionalität: „E.T. nach Hause telefonieren“? URL: http://www.bpb.de/apuz/130420/intersektionalitaet-e-t-nach-hause-telefonieren?p=all [20.02.2017].

Projektgruppe Genderportal (2011): Intersektionalität. URL: https://www.uni-bielefeld.de/gendertexte/intersektionalitaet.html [Stand: 15.02.2017].

weiterführende Literatur / Literaturempfehlungen

Klinger, Cornelia/ Knapp, Gudrun-Axeli/ Sauer, Birgit (2007): Die Achsen der Ungleichheit. Zum Verhältnis von Klasse, Geschlecht und Ethnizität. Frankfurt am Main: Campus Verlag.

Winker, Gabriele/ Degele, Nina (2009): Intersektionalität. Zur Analyse sozialer Ungleichheiten. Bielefeld: Transcript-Verlag.

Leuphana Universität Lüneburg / Institut für Sozialarbeit und Sozialpädagogik / Projekt "KomPädenZ Potenzial" 2017


Haftungshinweis: Wir übernehmen keine Haftung für die Inhalte externer Links. Für den Inhalt der verlinkten Seiten sind ausschließlich die betreibenden Personen oder Organisationen verantwortlich.

  • Keine Stichwörter